Leben und Lieben nach der Affäre…

Nichts ist mehr wie es war. Die eigne Wahrnehmung ist in Frage gestellt, den Menschen, den ich liebe und vertraute, der ist mir fremd…

Das Leben danach fühlt sich oft wie ein Eiertanz an. Wie soll ich mich verhalten? Gefühle von Wut, Trauer, Angst und Ohnmacht, ein reines Tohuwabohu. Auf der einen Seite die Verlustangst, die Selbstzweifel, gleichzeitig das nicht Wahrhaben wollen.

Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit der Liaison, dazu sind Menschen und das Geschehen zu unterschiedlich. Aber hilfreich kann sein, sich selbst die Frage zu stellen:

  • Was, wenn ich die Affäre hätte? Welches Verständnis mit mir würde ich mir wünschen?
  • Habe ich nicht schon mal an einen Seitensprung gedacht, die Verlockung empfunden?
  • Kann ich nachvollziehen, wie schnell es dazu kommen kann? Wieso?
  • Wie begegne ich meinem Gegenüber, mit welcher Haltung?
  • Welche Fragen habe ich? Zum Beispiel: Was hat dir in unserer Beziehung gefehlt, was lag brach?
  • Warum war es uns nicht möglich, darüber zu sprechen, wie können wir das ändern?
  • Wie wollen wir mit dem Liebesabenteuer umgehen? Es ist ja „unsere“ Affäre, auch wenn wir unterschiedlich davon betroffen sind.

Um konstruktiv mit der Affäre umzugehen, ist es hilfreich, diese nicht in einen Kontext von Täter:in/Opfer zu betrachten. Sondern als ein Beziehungsgeschehen – irgendetwas stimmt nicht mehr, etwas muss verändert werden. Darüber ist ein Gespräch möglich: Was fehlt dir? Was fehlt mir? Welche Wünsche, Bedürfnisse haben wir? Wie haben wir unsere Beziehung gepflegt? Welche Verantwortung für die Beziehung übernommen?

Dazu gehört aber Abstand vom Geschehen und oft von einander. Distanz ist oft hilfreich, einen anderen Blick auf sich selbst zu bekommen, die Wunden zu lecken und die ersten Überlegungen anzustellen. Direkt aus der Verletzung heraus etwas klären zu wollen, ist häufig nicht zielführend.

Es fallen Worte, die vielleicht nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Weitere Gefühle werden verletzt, der Abstand zueinander wird größer, manchmal so groß, dass dieser kaum mehr überwunden werden kann .

Besser: Auf Distanz gehen, erst einmal Selbstfürsorge betreiben, sich trösten oder trösten lassen. Den Schmerz und den Verlust ein Stück weit überwinden. Sich selbst bewusst gut tun, nicht vergessen: Du bist liebenswert 🙂

Und auch wenn erst einmal dafür das Verständnis fehlt: Der/die sich auf eine Affäre eingelassen hat, fühlt sich auch oft immens elend.