Gut durch die Krise als Paar!


„Ehen werden im Himmel geschlossen, im Auto gehen sie auseinander.“
Luhmann

Daran ist viel Wahres. Gerade jetzt in der Coronakrise sitzen wir eng aufeinander und irgendwann sind auch alle Serien geschaut. Der Gegenüber rückt mit all seinen zauberhaften Seiten und Macken in den Fokus.

So sehr wir Feuerwerk und die damit verbundene Knallerei mögen, in den eigenen 4 Wänden ist sie eher nicht willkommen.

Was tun?

Wir alle wissen theoretisch ganz genau, dass es im aufgeregten Zustand keine allzu gute Idee ist, gleich alles klären zu müssen.
Zwar ist ein gemeinsames Gespräch immer noch der Goldstandard, Konflikte zu lösen, aber es kommt immer auf das „Wie“ an. Im Ärger und der Wut ist es um ein konstruktives “ Wie“ oft nicht gut bestellt.
Wie gesagt, theoretisch wissen wir es alle:
Nicht aus den Emotionen heraus reagieren. Doch wie es in der Realität oft so ist: Dieses Wissen steht uns genau in diesem Moment nicht zur Verfügung. Ganz im Gegenteil. Oft haben wir ganz dringend das Gefühl, hier und jetzt was klären zu wollen.
Da hilft auch unser Wissen nicht.

Hier einige erprobte Tipps, die helfen konstruktiv mit Krisen umzugehen und die Kompetenzen genau dann erinnert zu werden, wann sie gebraucht werden:
1. Aufschreiben: Ich reagiere nicht aus der Emotion heraus. Ich verschaffe mir erstmal Abstand.
2. Genau beschreiben: Was hilft mir, um runter zu kommen und Abstand zu gewinnen?
3. Aufhängen: An einer gut lesbaren Stelle aufhängen, am besten eine oft frequentierte.
4. Öfter durchlesen.
5. Den Ablauf visualisieren: Ich gehe in Gedanken meinen Handlungsablauf durch. Wenn ich sauer werde, sage ich zu mir selbst: Ich komm jetzt erst mal runter und mache etwas aus Punkt 2.

Super, wenn Sie damit gute Erfahrungen gemacht haben, hier noch erprobte Strategien zur konstruktiven Klärung:
Auch hier sind Sie theoretisch schon ein Profi, aber wie schon gesagt, im Eifer des Gefechtes….
1. Statt gleich zu sprechen, empfehle ich Ihnen erstmal zuzuhören und zwar sich selbst.
2. Nehmen Sie sich auf. Alles was Sie sagen möchten und hören Sie sich selbst zu. Welches Feedback geben Sie sich selbst? Möchten Sie, dass so mit ihnen gesprochen wird? Wenn ja, alles prima, wenn nicht:
1. Überlegen Sie, wie möchten Sie, dass mit Ihnen in einem Konflikt gesprochen wird? Verständnisvoll, wertschätzend, wohlwollend?
2. Vergessen Sie nicht, die andere Person ist Ihnen wichtig, Sie lieben sich.
3. Beherzigen Sie die Ich-Botschaft:
Welches konkretes Verhalten stört mich?
Warum stört es mich? Was macht es mit mir? Welche Gefühle löst es aus?
Welchen Umgang wünsche ich mir stattdessen?
4. Jetzt hört sich Ihre Aufnahme gut an, prima!

Und wie geht es nun weiter?

Was halten Sie davon, wenn Sie sich einen schönen Platz suchen, vielleicht Kaffee kochen und ihrem liebsten Menschen sagen: Du, ich habe was auf dem Herzen, hör dir das mal an. Spielen Sie ihre Aufnahme ab.
Das hat den großen Vorteil, dass es mehrmals abgespielt und gestoppt werden kann. Gesprochen wird über das Gehörte. Und manchmal ist es auch gut, etwas mehrmals zu hören, um zu verstehen.
Dann gerne fragen: Wie kommt das bei dir an, was hast du verstanden?
Falls Sie sich nicht richtig verstanden fühlen, die Verantwortung dafür übernehmen: Du, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt und erneut versuchen, gut verstanden zu werden. Das Schöne ist: Sie hören sich ja auch selbst zu 🙂
Meiner Erfahrung nach ist es besonders wichtig, gehört und verstanden zu werden. Oft ist der Konflikt damit schon fast aus der Welt geschafft.
Fühlen Sie sich gut verstanden und gut gehört, tauschen sie die Rollen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit diesen Anregungen, die Sie so oder auch vollkommen anders nutzen können, je nach Kreativität, Lust, Interesse…
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!